Die Grünen im Gemeinderat Oberschleißheim haben beantragt, keine Laubsauer und -bläser auf gemeindlichen Grundstücken zu verwenden.
An den 1. Bürgermeister Christian Kuchlbauer
und die Damen und Herren des Gemeinderates
Antrag an den Gemeinderat
Antrag:
Keine Verwendung von Laubsaugern und -bläsern auf gemeindlichen Grundstücken
Der Gemeinderat möge beschließen:
- Auf allen – voll oder auch nur teilweise – im gemeindlichen Besitz befindlichen Flächen
wird auf die Verwendung von Laubsaugern und -bläsern aus ökologischen und Lärmschutz-
Gründen verzichtet. Dazu werden sowohl der Bauhof als auch beauftragte
Unternehmen verpflichtet.
- Weiterhin soll die Gemeinde Privatpersonen, Hausverwaltungen, Unternehmen und andere
öffentliche Stellen über die negativen Auswirkungen der Laubsauger und -bläser auf
Umwelt und Gesundheit informieren.
Begründung:
Laub ist kein Abfall, sondern ein wichtiger Faktor im Nährstoffkreislauf. In ihm leben viele
Kleinlebewesen wie Regenwürmer, Insekten, wie Spinnen und Asseln, Larven zahlreicher
Schmetterlinge, Käfer oder auch kleine Frösche, die gegen Laubsauger oder -bläser keine
Chance haben. Auch größere Tiere wie Igel und ihre Jungen halten sich im Laub auf. Viele
Vogelarten finden hier im Herbst und Winter ausreichend Futter. All diese Lebewesen zersetzen
auch das abgestorbene Pflanzenmaterial und führen Nährstoffe und Mineralien zurück in
den Boden. Geräte wie Laubsauger und -bläser gelten auf den ersten Blick als praktisch.
Dennoch möchten wir die Gemeinde auffordern, diese Geräte aus Gründen des Umweltschutzes
nicht zu verwenden.
Laubsauger
Laubsauger sind keine Lösung:
Sie sammeln und zerhäckseln nicht nur Blätter, sondern sammeln mit dem Laub alles auf, was
man im Laub kaum bemerkt und sind damit eine tödliche Gefahr für die Tierwelt.
Außerdem geben die meisten Laubsauger mit einem Verbrennungsmotor ungefiltert Schadstoffe
– Stichwort Feinstaub – an die Luft ab, die meistens ungefiltert in die Umgebung geblasen
werden. Ein Laubsauger liegt leicht beim 40- bis 200-fachen des Ausstoßes eines Pkw’s
mit Katalysator. Das ist nicht nur Luftverschmutzung sondern einfach mal schlecht fürs
Klima.
Besonders für die Benutzer, aber auch für Umstehende ist dies gesundheitlich bedenklich.
Und laut sind sie auch: Laut Umweltbundesamt können die Geräte im Betrieb zwischen 90
und 120 Dezibel laut werden und sind damit in etwa so laut wie eine Kettensäge oder ein
Presslufthammer. Auch ausführende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können bei Dauerbelastungen zu Hörschäden kommen.
Laubbläser
Laubbläser sind im Grunde genommen nicht besser: Wie auch die Laubsauger verteilen sie
am Boden und in der Luft befindliche Mikroben, Pilze, Unrat und Tierkot in der Umgebung.
Das kann gesundheitlich bedenklich sein – für den Benutzer der Geräte und für Umstehende.
Studien belegen, dass Schimmelpilze sich durch den Einsatz von Laubbläsern schneller verbreiten,
weil Staubpartikel und Bakterien, Viren und Parasiten vom Boden aufgewirbelt und
verteilt werden. Besonders für die Benutzerinnen und Benutzer, aber auch für Umstehende ist
dies gesundheitlich bedenklich.
Alternative
Selbst für das Umweltbundesamt stellen Rechen und Besen eine wirkliche Alternative dar.
Diese Geräte kommen ganz ohne schädliche Emissionen aus und schützen zudem die bodennahe
Schicht.
Der Bund Naturschutz in Bayern schreibt in seinem Flyer (Anhang zum Antrag):
„Laubbläser bzw. -sauger sparen nicht unbedingt Arbeitszeit ein. Das Zusammenkehren der
Blätter mit Rechen oder Besen hat besonders bei häufig nassem und schwerem Laub Vorteile.
Denn nasses Laub stellt für jedes Blas- oder Sauggerät ein Problem dar. Außerdem verleitet
der Einsatz von Maschinen oft zu übertriebener Gründlichkeit bei der Säuberung der Grünflächen.
Des Weiteren verführen die Geräte zu einem nicht zweckgemäßen Einsatz (Staub verblasen
statt kehren). Die Folge ist eine Verlängerung der aufzuwendenden Arbeitszeit gegenüber
Rechen und Besen.“
Außerdem schränken gesetzliche Regelungen den Gebrauch für Betriebe auf bestimmte Zeiten
ein, erlaubt sind nur:
Mo bis Sa von 9 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr
(Bundesweite Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung)
Der Mehraufwand für uns als Kommune sollte vertretbar sein und Bürgerinnen und Bürger
motivieren, diesem Beispiel zu folgen.
Am besten wäre es, wenn das welke Laub nur auf den Rasenflächen zusammengekehrt
und dann als Haufen gelagert oder auf Beete oder unter Gehölze verteilt wird, wo es
während des Winters langsam verrottet, Boden und Kleintieren als Schutz dient und im
Frühjahr als natürlicher Dünger in den Boden eingearbeitet werden kann. Auf den öffentlichen Grünflächen sollten dafür passende Plätze gefunden werden.
Dann würde die Gemeinde auch den Abtransport einsparen.
Wir bitten um Zustimmung
Für die Fraktion Bündnis 90 / die Grünen
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Fraktionssprecherin Verfasserin
Weitere Info: https://www.umweltbundesamt.de/themen/wohin-dem-laub