GRÜNE stellen realistische Alternativen zur Straßenunterführung vor 15. März 2019 Die Grünen in Oberschleißheim stellen sich gegen das Bürgerbegehren für einen Straßentunnel an der B471, das die nervigen Bahnschranken beseitigen würde und wollen realistische, schnelle Verbesserungen der Mobilität in unserem Ort. Bei einem Diskussionsabend im vollen Konferenzsaal des Bürgerhauses Oberschleißheim stellte der Schleißheimer Landtagsabgeordnete Dr. Markus Büchler und Sprecher für Mobilität der Grünen im Bayerischen Landtag die negativen Folgen eines Straßenunterführung sowie die Alternativen dazu vor. Ingrid Lindbüchl, Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat und Christoph Münster, Mitglied im Vorstand der Grünen, führten durch den Abend. „Wenn wir Oberschleißheimer über eine solche Straßenunterführung entscheiden könnten UND wenn wir damit die Verkehrssituation verbessern könnten, würden wir Grüne ebenfalls für das Bürgerbegehren kämpfen! Denn uns nerven die Bahnschranken doch ganz genauso, egal ob im Auto, zu Fuß oder auf dem Radl!“, eröffnete Markus Büchler den Abend. Tatsächlich ist der Bürgerentscheid aber komplett irrelevant, da die Gemeinde weder für die Bundesstraße noch für die Bundesschienenwege zuständig ist. Angesichts der Kommunalwahl wird nun von Einzelpersonen und den Freien Wählern der falscher Schein vorgegaukelt, man müsse nur unterschreiben und dann kämen die Schranken weg, der Verkehr könne dann frei fließen. Das ist ein großer Irrtum. Selbst wenn die Schranken verschwänden: Eine Straßenunterführung löst kein Problem sondern zöge sehr viel zusätzlichen Verkehr nach Oberschleißheim hinein. Die rund 15.000 PKW pro Tag auf der B471 dürften sich schnell verdoppeln, neue Staus wären vorprogrammiert, neuer Schleichverkehr durch die Wohngebiete mit mehr Lärm und mehr Abgasen ebenfalls. Zudem ließe eine nach Bundesstraßenstandard ausgebaute Ortsdurchgangsstraße ohne Schranken alle Dämme brechen und zöge LKW-Schwerlastverkehr in den Ort, der nach Ausweichmöglichkeiten von den überlasteten Autobahnen, insbesondere der A99, sucht. Das wäre eine Katastrophe für Oberschleißheim und die Lebensqualität in unserem schönen Ort. „Anstatt mit falschen Versprechen riesige Mengen neuen Straßenverkehr in den Ort zu locken, müssen wir alle Hebel nutzen, um uns vor dem Durchgangsverkehr zu schützen. Und wir müssen alles tun, damit der innerörtliche Verkehr und der Berufsverkehr unserer Bürgerinnen und Bürger besser und bequemer ohne Auto funktioniert.“, führte Büchler aus. Der Landkreis München arbeitet derzeit an einer Machbarkeitsstudie für eine Seilbahnverbindung nach Dachau und eine Straßenbahn („Stadt-Umland-Bahn“) nach Garching. Ferner entwickelt der Landkreis ein neues Buskonzept mit Express-Tangenten z.B. von Dachau über Schleißheim nach Garching. Büchler weiter: „Kaum jemand setzt sich gerne täglich ins Auto um zur Arbeit zu fahren. Die meisten Menschen wollen bequeme, zuverlässige und kostengünstige Alternativen! Also fangen wir endlich damit an, anstatt 40 Jahren Straßenbau und Stillstand bei Bus&Bahn das Auto einfach immer weiter zu begünstigen!“ Ein großer Teil des Verkehrs sei darüber hinaus hausgemacht: Ein großer Teil der Autofahrten ist nur wenige Kilometer kurz und verläuft innerhalb von Oberschleißheim. Dafür wollen wir so gute Fuß- und Radwege samt Radabstellanlagen und Sharing-Angeboten anbieten, dass eine Autofahrt überflüssig wird. Büchler: „Auch wenn unsere Gemeinde nicht reich ist, frage ich mich, warum seit nun 20 Jahren über Verbesserungen im Radverkehr geredet wird und so gut wie nichts passiert ist. Das gute Radwegekonzept der Gemeinde aus dem Jahr 2012 wartet bis heute auf Umsetzung. Investieren wir die Millionen, die eine Straßenunterführung unsere Gemeinde kosten würde, lieber in gute Fuß- und Radwege und einen attraktiven öffentlichen Raum in Oberschleißheim.“ Außerdem brauchen wir eine zusätzliche und bequeme Querung der Bahn für Fuß- und Radverkehr. Außerdem eine bessere Nahversorgung mit Geschäften im Wohnumfeld anstatt am Ortsrand. Viele weitere Mosaiksteine, die zusammen das Autochaos massiv reduzieren können, sind nötig, dazu ein Beispiel: Es gibt Alternativen zum „Elterntaxi“, das die morgendliche Stoßzeit entschärfen hilft. In vielen Städten bewähren sich sogenannte „gehende Schulbusse“, also von Schülerlotsen geführte Kindergruppen, die sicher zu Fuß zu Kindergarten oder Schule begleitet werden und dabei spaßvoll und gesundheitsfördernd Verkehrssicherheit und Orientierung lernen. Büchler zog als Fazit: „Zur Ehrlichkeit in der Politik gehört zu sagen: Niemand wird den Straßenverkehr wegzaubern können. Wir leben in einem dicht besiedelten Raum. Aber wir können viel tun, um den Straßenverkehr zu reduzieren. Es gibt kein Patentrezrept aber sehr viele kleine Dinge: realistisch und schnell umsetzbar. Eine Straßenunterführung, die uns mehr Autos und LKWs in den Ort holt, brauchen wir nicht. Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten. Also realisieren wir die Alternativen!“