GRÜNE: Bessere Fußwege für mehr Lebensqualität und weniger Autoverkehr

Oberschleißheim besticht durch seine Sehenswürdigkeiten, durch wunderbare Naherholungsgebiete und exzellente Freizeitmöglichkeiten. Nicht ganz so exzellent sind an vielen Stellen die innerörtlichen Fußwege. Das zeigte der Fußverkehrscheck der GRÜNEN mit dem Münchner Stadtrat und Fußverkehrsexperten Paul Bickelbacher und dem Landtagsabgeordneten Dr. Markus Büchler. Zusammen mit Gemeinderätin Ingrid Lindbüchl hatten sie eine Route geplant, die vom Schloss durch die Effnerstraße über die B471 entlang der Mittenheimer Straße bis zur südlichen S-Bahn-Eingang und von dort über den Bahnhofsplatz in die Professor-Otto-Hupp-Straße und schließlich zum Bürgerplatz führte. Mehrere Gemeinderät*innen der GRÜNEN und zahlreiche interessierte Bürger*innen, auch aus Nachbargemeinden, hatten sich angeschlossen und engagierten sich lebhaft in der Diskussion.

Dass die zwei Füße als wichtigstes und garantiert umweltfreundliches „Verkehrsmittel” in der Verkehrsplanung zu wenig beachtet werden, das zeigte sich schon beim Start. In der Effnerstraße kommen sich Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer, Einheimische und Gäste, regelmäßig in die Quere, erst recht bei Großveranstaltungen. Dort sind Fußgänger im wahrsten Sinn des Wortes Randfiguren. Es können gefährliche Situationen entstehen, gerade auch für die Kinder, die zum Training oder Freizeitsport auf das dahinterliegende Sportgelände kommen. Deshalb fahren viele Eltern ihre Kinder lieber mit dem Auto dorthin, obwohl dieses Gelände eigentlich leicht zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen ist. An den historischen Gebäuden mit ihren engen Tor-Durchfahrten lässt sich nichts ändern, und die Zufahrt muss offenbleiben. Die Lösung, die zu mehr Sicherheit für alle führt, könnte eine besonders gekennzeichnete Fußgängerzone sein, die für Fahrrad und Anlieger frei ist.

Die Kreuzung, an der Effner- und Mittenheimer Str. in die stark befahrene B471 einmünden, ist für alle Verkehrsteilnehmer, auch für Radfahrer, durch den Rückstau vom Bahnübergang und in Richtung Autobahnanschlussstelle schwierig. Für Fußgänger allerdings besonders, denn es gibt nur einen einzigen Übergang, und der ist nicht gesichert. Eine Ampel wurde bisher vom Bauamt abgelehnt, mit der Begründung, dass dadurch der Rückstau auf der Straße noch länger wird. Ob das noch gilt, ist zu klären. Denn eine Ampelschaltung lässt sich heutzutage leicht digital so koordinieren, dass der Verkehr fließen kann.

Oberschleißheim trägt inzwischen das Etikett „fahrradfreundliche Gemeinde”. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass viele Gehwege inzwischen auch von erwachsenen Fahrradfahrern benutzt werden dürfen. Das setzt viel Rücksichtnahme von Seiten der Fahrradfahrer voraus, denn die dafür freigegebenen Gehwege sind eigentlich nicht breit genug. Gerade ältere Menschen sehen sich regelmäßig bedrängt und gefährdet durch diese Regelung. Eine Lösung kann eigentlich nur darin bestehen, noch mehr echte Fahrradwege anzulegen. Das heißt oft, dass die Anzahl der Parkplätze verringert werden muss. Auch die Professor-Otto-Hupp-Straße ist inzwischen eine Fahrradstraße. Sonst hat sich nichts verändert, weder für Fahrradfahrer noch für Fußgänger. Autoverkehr und Parkplatzsituation sind gleich geblieben.

Eine besondere Risikosituation besteht auch am Südostausgang der S-Bahn unter der Mittenheimer Brücke mit ihren vielen Einmündungen, der Bushaltestelle, dem schmalen Fußgängerweg, der auch mit dem Fahrrad befahren wird und der Schulweg für viele Kinder ist. Im Berufsverkehr, morgens und abends, nutzen hier zudem zwischen 300 und 400 Menschen die S-Bahn. Es ist reine Glückssache, dass noch nichts passiert ist. Nach Ansicht von Paul Bickelbacher muss man ein neues Verkehrsführungskonzept entwickeln, um die Situation an dieser Vielfachkreuzung für alle Verkehrsteilnehmer sicherer zu machen.

Ein weiteres grundsätzliches Problem wurde angesprochen. Für die Menschen, die mit dem Rollator oder dem Rollstuhl in der Gemeinde unterwegs sind, gibt es viele zu wenig abgesenkte Bordsteinkanten, die ihnen die Querung von Straßen erleichtern oder überhaupt erst möglich machen.

Das Resümee insgesamt: In Oberschleißheim gibt es einiges für bessere Fußwege zu tun. Schwachstellen wie unübersichtliche Ecken, enge Gehwege, lange Wartezeiten an Ampeln machen das Zufußgehen innerorts im Alltag und in Freizeit wenig attraktiv. Hier besteht Nachbesserungsbedarf seitens der Gemeinde. Viele Maßnahmen wären auch bei knappen Kassen umsetzbar, denn sie kosten nicht viel Geld.

Wenn Fußwege angenehm und sicher sind, wird mehr gegangen – und weniger Auto gefahren. Kinder können selbsttätig in die Schule gehen, Senior*innen können länger selbstbestimmt am Ort unterwegs sein und sich selbst versorgen. Der Feierabendspaziergang kann vor der Haustüre erfolgen, anstatt mit dem Auto in ein Erholungsgebiet zu fahren. Für alle Menschen bedeuten angenehme und sichere Fußwege mehr Lebensqualität vor Ort.