„Jeder Quadratmeter zählt.” Moore.Klima.Artenvielfalt, Vortrag von Robert Rossa, Geschäftsführer des Vereins Dachauer Moos e.V.

Am Donnerstag,13.10.2022, hatte der Ortsverband der GRÜNEN Oberschleißheim zu diesem Vortrag eingeladen. Robert Rossa, von Beruf Agraringenieur, ist seit Jahrzehnten für die Erhaltung und Renaturierung von Moorflächen tätig. Er konnte den rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf der Basis seiner Kenntnisse und Erfahrungen eine Fülle von Informationen bieten und sehr anschaulich aufzeigen, wie wichtig Moore sind und was sie für den Arten- und Klimaschutz leisten.

Ihre Bedeutung ist tatsächlich enorm. Sie bedecken nur rund 3 % der Erdoberfläche, speichern aber 30 % des Kohlenstoffes. In Deutschland sind rund 5 % der Landesfläche Moore, in denen rund 1,2 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden sind. Allein im Jahr 2020 wurden durch den Verlust von moortypischen Lebensräumen etwa 53 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt. Dies entspricht circa 7,5 % der deutschen Gesamtmenge.

Ohne Wasser, entweder von unten (Grundwasser) oder von oben (Niederschlag), gibt es kein Moor. Durch Trockenlegung, durch bäuerlichen und industriellen Torfabbau hat in den vergangenen 200 Jahren auch die Moorfläche vor unserer Haustür, das Dachauer Moos, erheblich an Größe verloren. 2-5 Meter war die Torfdecke ursprünglich tief, jetzt sind es noch 50 Zentimeter. Im 19. Jahrhundert wurde der abgebaute Torf verheizt, unter anderem durch Brauereien. Daran erinnern Ortsnamen wie Hackermoos heute noch. Im 20. Jahrhundert kam die Entwässerung durch zahlreiche Kiesgruben, in denen Baumaterial gewonnen wurde, hinzu. Auch der Bau unserer weltberühmten Regatta-Anlage für die Olympiade 1972 hat erheblich dazu beigetragen.

Um so wichtiger sind für Robert Rossa die Aufgaben und zukünftigen Schwerpunkte des Vereins Dachauer Moos e.V. So werden zusammen mit dem Bund Naturschutz im „Biodiv-Projekt” Kleinflächen wieder vernässt und damit wichtige Lebensräume neu geschaffen. Wie sich an renaturierten Flächen zeigt, kommen bereits verschwundene Tiere und Pflanzen dann erstaunlich schnell zurück. Sogar Schuttberge wie im Schwarzhölzl können wieder zu Biotopen werden, in diesem Fall durch das fantastische Engagement einzelner Personen. Derzeit startet ein Modellprojekt zur Renaturierung des Kalterbachs in Badersfeld mit einer Laufzeit von 5 Jahren und einer Förderung durch den bayerischen Naturschutzfond. Neuerdings sind auch von Seiten des Staats 16 neue Stellen für Moorbeauftragte geschaffen worden.

Keine Renaturierung ohne geeignete Flächen. Der Verein besitzt kaum eigene Flächen dafür. Neben der Sensibilisierung und der Information über das Thema ist deshalb die größte Herausforderung in seiner Arbeit auch die Schaffung von Vertrauen und das Angebot zum Ausgleich des Verlusts für die Grundstücksbesitzer, wenn renaturierte Flächen nicht mehr bewirtschaftet werden können. Dabei hat sich unter anderem Flächentausch als sehr hilfreich erwiesen. Auch das bestehende Moorbauernprogramm muss aktiv beworben werden.

Der Appell von Robert Rossa an die Gemeinde Oberschleißheim lautet, dem Verein Dachauer Moos aktiv dabei zu helfen, damit er an diese Flächen kommt und sie langfristig gesichert bleiben. Dieses Anliegen unterstützen wir GRÜNEN in Oberschleißheim voll und ganz. Denn: „Jeder Quadratmeter zählt.” (Robert Rossa).